Die Blasphemie der NSA - Publik-Forum.de – Politik & Gesellschaft.
Der US-Geheimdienst spielt Gott. Leider ist er ein
schlechtes Imitat, denn er behütet nicht, sondern belauscht. Die
Geheimnisse, die er sammelt und hortet, müssen verraten werden! Nur dann
kann Wahrheit wieder Wahrheit und Freiheit wieder Freiheit sein. Deshalb hat Edward Snowden eine Auszeichnung verdient – und Asyl in Deutschland, meint Friedrich Schorlemmer.
»Der liebe Gott sieht alles.« Das war einst eine
religiös drohende, moralisch disziplinierende und erzieherisch
motivierte Redewendung. Der Ursprungssinn findet sich indes im
biblischen Psalm 139 und meint etwas ungemein Tröstliches: Dass da ein
Gott sei, der mich von allen Seiten umgibt. Ob ich sitze oder stehe: Er
weiß es und versteht meine Gedanken von ferne. Ich bin nie allein, denn
jemand weiß um mein Dasein und seine Unverwechselbarkeit.
Wie sollte man ahnen, dass die NSA einst »lieber
Gott« spielen würde? Den Menschen nicht behütend, sondern begierig
ausforschend, abhörend, hintergehend? Mit allen ihren technischen
Raffinessen? Sie bläht sich als neuartige Blasphemie-Institution auf,
die die traditionellen Gottesattribute für sich in Anspruch nimmt:
Omnipräsenz und Ubiquität. Solches gotteslästerlich-hybrides,
menschlich, moralisch wie politisch Unerträgliches übertrifft alle
»1984«-Horrorszenarien eines George Orwell – und findet nicht etwa in
einem totalitären kommunistischen System statt, sondern geht vom »Land
der Freiheit« aus. ……..
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen