Pegida: Gott will es! | Pegida – Frankfurter Rundschau.
Am 27. November 1095 fand in Clermont am Rande des französischen Zentralmassivs eine folgenschwere Demonstration statt. „Deus lo vult“, hallte es über den Platz am Osttor der Stadt, als Papst Urban II. zum ersten Kreuzzug aufrief. „Gott will es!“ Damals entstand, was jene Leute retten wollen, die Woche für Woche in Dresden und anderswo unter dem exotisch klingenden Kürzel „Pegida“ auf die Straße gehen. Jerusalem, die heilige Stadt, wo Jesus zu Grabe getragen wurde und nach dem Glauben der Christen wieder auferstanden ist, sollte muslimischer Herrschaft entrissen werden. Darüber war sich die politisch tief zerstrittene Christenheit einig. In der gemeinsamen Aktion der Kreuzzüge gegen die Nachfolger Mohammeds konstituierte sie sich als „Abendland“. Als christliches Abendland. …..
In der realen Geschichte wogte der Kampf zwischen den Kräften der beiden Großreligionen über Jahrhunderte (wobei das Judentum lange vor dem Nationalsozialismus immer wieder fast zerrieben wurde). Schließlich setzte sich das Christentum in Europa durch. Der Islam beherrschte das Morgenland – politisch konnte es die Vorherrschaft des Westens nie wirklich abschütteln. So durfte das „christliche Abendland“ sich lange als Sieger der Geschichte fühlen.
Nach dem Ersten Weltkrieg lag es jedoch – ohne muslimisches Zutun – in Trümmern. Die Nationalismen der Einzelstaaten hatten die einstige Gemeinsamkeit vergessen lassen. Konservative und christliche (vornehmlich katholische) Denker beschworen nun den einigenden Geist des Christentums gegen Kapitalismus und vor allem den atheistischen Bolschewismus. Am Ende sollte Adolf Hitler den Vernichtungsfeldzug gegen Russland zur „Geburtsstunde des neuen Europa“ verklären, die Schlacht um Stalingrad als Beitrag zur „Rettung des Abendlandes“. …..Pegida: Gott will es! | Pegida – Frankfurter Rundschau.
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