Donnerstag, 27. November 2014

Die protestantische Reformation geht Hand in Hand mit der Ausbeutung der Massen | Telepolis

Die protestantische Reformation geht Hand in Hand mit der Ausbeutung der Massen
Ich habe was, was du nicht hast | Telepolis.

Die protestantische Reformation ging Hand in Hand mit der Proletarisierung der Massen. “Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen” (Gen 3, 19).  ….
Was vormals eine Buße der Menschheit gewesen war, wurde aber bald zu einem Gottesdienst des Individuums: Aber sofort galt, dass man sich Gottes Wohlwollen verdienen müsse. Weltlicher Erfolg galt fortan als untrügerisches Zeichen dafür, dass man von Gott auserwählt war – und nicht in der Hölle, sondern im Himmel landete. Seit der Reformation – als Martin Luther 1517 seine Thesen ans Tor der Schlosskirche zu Wittenberg hämmerte – ging die Zahl der arbeitsfreien Feiertage von 156 auf 2 zurück. Während die Menschen im vermeintlich düsteren Mittelalter die Hälfte des Jahres die Füße hochlegten und aufs Jahr gerechnet pro Tag durchschnittlich 5 bis 6 Stunden arbeiteten, gab es seit der Reformation nur noch den Sonntag sowie Ostern und Weihnachten als arbeitsfreie Tage, den Rest der Zeit wurde geschuftet. ……
Wirtschaftlicher Erfolg, disziplinierter Fleiß und rastlose Arbeit im Diesseits waren von nun an die einzigen Indikatoren für eine Erlösung im Jenseits. Damit waren Luther und Calvin die ersten, die den Begriff der Arbeit durchweg positiv besetzten. Während Jesus noch ein glücklicher Arbeitsloser war, wurden Faulheit und Zeitvergeudung spätestens jetzt zur buchstäblichen Todsünde – und eine Kritik am der kapitalistischen Erwerbsethik erst recht.
Doch in Wahrheit liegt die Todsünde beim Kapitalismus selbst, wie der gewaltsame Allmende-Raub zeigt. Mit der “Einhegung” weiterer Bereiche geht die Geschichte heutzutage weiter – sei es mit den genannten Wasserquellen, sei es mit dem Land Grabbing und mit absurden Patenten auf Lebewesen oder dem kuriosen, 2002 vergebenen Patent auf die Züchtung von Brokkoli (EP 1069819). Bis heute gilt, was ein anonymer Kritiker des Allmende-Raubs um das Jahr 1764 dichtete:
“The law imprisons man or woman / Who steals the goose from off the common, / But leaves the greater felon loose / Who steals the common from the goose.”
“Das Gesetz sperrt ein, ob Mann oder Frau / wer eine Gans von der Allmende stiehlt, / Doch lässt’s die größeren Gauner unbehelligt / die der Gans die Allmende stehlen.”
via Ich habe was, was du nicht hast | Telepolis.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen