Über die fatale Scheinheiligkeit der katholischen Kirche | Huffpost
Über die fatale Scheinheiligkeit der katholischen Kirche – Huffpost
Korruption, Geldwäsche und Stricher im Vatikan, sexuelle
Übergriffe von Bischöfen und Priestern auf Minderjährige, schwule
Sexorgien im Priesterseminar. Und das in der katholischen Kirche?
Vieles wird erzählt und manches sind auch nur Gerüchte. Doch hinter all
dem steckt ein wahrer Kern: Die katholische Kirche hat gegenwärtig
massive Glaubwürdigkeitsprobleme, weil bei ihrem „Bodenpersonal” immer
häufiger Anspruch und Wirklichkeit auseinanderfallen.
Doch mittlerweile handelt es sich dabei nicht mehr nur um
Einzelfälle, sondern um systematisches Versagen. Ein gravierendes
Problem sind all die, die sich von der katholischen Kirche mit ihren
Traditionen und Ritualen angezogen fühlen – ohne etwas mit Jesus
Christus am Hut haben zu wollen.
Auch Priester sind nur Menschen
Spätestens seit 2010 beschäftigt der Missbrauchsskandal die
katholische Kirche in Deutschland und weltweit fast täglich. Immer
wieder kommen neue Missbrauchsfälle zum Vorschein, weil Opfer erst nach
Jahrzehnten den Mut fassen, ihre Vorwürfe zur Sprache zu bringen. …..
Systematische Missstände?
Soweit so gut. Wenn es nur das wäre. Doch gerade in den vergangenen
Jahren wurde deutlich, dass das Versagen von Kirchenvertretern über den
Einzelfall hinausgeht. Auch in der katholischen Kirche, die das
Kirchenattribut „heilig” trägt, gibt es Scheinheiligkeit. ….
Schwule Sexorgien und Homo-Netzwerke?
Zwei kleine Passagen aus dem Buch von Daniel Bühling sollen uns die
Augen dafür öffnen, wovor wir die Augen nicht verschließen dürfen.
Bühling, der mittlerweile aus der katholischen Kirche ausgetreten ist
und in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt, berichtet: …..
Ratlosigkeit und Resignation auf Seiten der Verantwortlichen?
Freilich: Für die Leitung eines Priesterseminars ist es extrem
schwierig, hinter die Stirn jedes einzelnen Seminaristen zu schauen.
Scheinheilige heißen ja gerade deshalb „scheinheilig”, weil sie den
Anschein von Heiligkeit vermitteln. …
Kirche ja, Christus nein?
In einigen kirchlichen Kreisen, gerade auch in deutschen
Priesterseminaren, hat sich eine Haltung eingeschlichen, die eigentlich
absurd klingt: Kirche ja, Christus nein.
Was „68er” früher mit „Christus ja, Kirche nein” zum Ausdruck
brachten, begegnet auch in umgekehrter Form: als ausgeprägte Liebe zur
Kirche, die aber nicht in der Beziehung zu Jesus Christus gründet,
sondern im Angezogensein von kirchlichen Ritualen und Zeremonien, von
einer reinen Männergesellschaft im kirchlichen Klerus, von Weihrauch,
Mitren und Kaseln – letztlich: Ästhetizismus und Bigotterie, die gerne
auch einmal in ästhetischen Amoralismus und bigotten Karrierismus
münden. ….
Mit der Heiligkeit der Kirche steht und fällt ihre Glaubwürdigkeit
Zu Christus führen können wir andere nur dann, wenn wir wirklich
(glaub)würdige Zeugen sind. Das bedeutet nicht, dass wir perfekt sein
müssen. Aber: Wir sollten an uns arbeiten und zumindest kämpfen. Es ist
etwas anderes, ob wir bestimmte moralische Ansprüche hochhalten und
eingestehen „Auch ich bleibe manchmal hinter meinen Ansprüchen zurück” –
oder ob wir so tun, als seien wir perfekt, obwohl hinter der Fassade
alles modert und bröckelt. …..
Besonders brisant wird es dann, wenn junge Männer Priester werden
wollen, die sich allein aufgrund von Äußerlichkeiten von der Kirche
angezogen fühlen.
via
Über die fatale Scheinheiligkeit der katholischen Kirche | Georg Dietlein.
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