Samstag, 24. Januar 2015

Religionskritik in Demokratien: Religionen sind totalitäre Ideologien – taz.de

“Die radikaleren Glaubensbranchen, ob sie sich nun evangelikal oder salafistisch nennen, erfreuen sich wachsenden Zuspruchs.”
Religionskritik in Demokratien: Gottes Liebe ist bitter – taz.de.
Religionskritik in Demokratien: Gottes Liebe ist bitter
Religionen sind totalitäre Ideologien. Sie dürfen in einer Demokratie nur existieren, solange sie täglich aufs Schärfste angegriffen werden können.
 (…) Es gibt keine Gewissheiten. Demgegenüber behaupten Religionen höhere, übermenschliche Wahrheiten, sie haben etwas im Kern Unverhandelbares. Etwas Totalitäres.
Mit einer offenen Gesellschaft ist das unvereinbar.
Im religiös begründeten Terror wird diese Unvereinbarkeit besonders grell ausgeleuchtet und am besten sichtbar. Aber sie ist auch schon recht gut zu erkennen, wenn eine orthodoxe jüdische Zeitung von den gestellten Fotos des Trauermarsches der PolitikerInnen in Paris die Frauen wegretuschiert.
Die süße Versuchung des Hasses
Mit der Religion XY habe das aber eigentlich nichts zu tun, verlässlich findet sich für diesen Satz immer ein Sprechautomat. Was ist denn das, die Religion, der Islam, das volkChristentum, der Hinduismus? Die in den Schriften niedergelegte Theorie, die sich oft in Abwertungen jener ergeht, die nicht ins Gefüge passen wollen. Ungläubige, Frauen, Homosexuelle?
Oder die Praxis? Das, was der Mensch aus dem Text macht? Die christlich bemäntelten Massenmorde an Juden in Europa? Die Terrorkriege zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland? Selbst die gern als harmlose Grinsegläubige verstandenen Buddhisten schafften es 2013 in Myanmar, ein antimuslimisches Pogrom mittleren Ausmaßes auf die Beine zu stellen.
Myanmar ist weit weg, die Kreuzzüge wurden schon länger nicht mehr verfilmt. Und so erzählen sich Menschen beruhigend, die Religion sei zivilisiert worden. Das Christliche hat hierzulande an Macht verloren, das stimmt. Sein Verdienst war diese Schwäche nicht, die Kämpfe jahrhundertelang und blutig. Das Religiöse klammert sich an seine Macht, das war am Streit über das Kruzifix in bayerischen Klassenzimmern zu sehen und ebenso immer dann, wenn sich die Religiösen gegenseitig beispringen, um angebliche Schmähungen zu beklagen. Sie wollen keinen weiteren Verlust ihres Einflusses dulden, und wie sollten sie auch, alles andere wäre Selbstaufgabe.   ……
Es ist nämlich nur eine Annahme, religiöse Terroristen wie jene aus Paris seien Irre, aus der Steinzeit herübermarodierende Horden, überfordert von der Moderne, Anachronismen. Wer weiß, vielleicht sind sie die Avantgarde einer neuen religiösen Inbrunst. Geschichte bedeutet nicht steten Fortschritt in einem westlichen Sinne. Die radikaleren Glaubensbranchen, ob sie sich nun evangelikal oder salafistisch nennen, erfreuen sich wachsenden Zuspruchs.
via Religionskritik in Demokratien: Gottes Liebe ist bitter – taz.de.

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