Die protestantische Reformation geht Hand in Hand mit der Ausbeutung der Massen
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Die protestantische Reformation ging Hand in Hand mit der
Proletarisierung der Massen. “Im Schweiße deines Angesichts sollst du
dein Brot essen” (Gen 3, 19). ….
Was vormals eine Buße der Menschheit gewesen war, wurde aber bald zu
einem Gottesdienst des Individuums: Aber sofort galt, dass man sich
Gottes Wohlwollen verdienen müsse. Weltlicher Erfolg galt fortan als
untrügerisches Zeichen dafür, dass man von Gott auserwählt war – und
nicht in der Hölle, sondern im Himmel landete. Seit der Reformation –
als Martin Luther 1517 seine Thesen ans Tor der Schlosskirche zu
Wittenberg hämmerte – ging die Zahl der arbeitsfreien Feiertage von 156
auf 2 zurück. Während die Menschen im vermeintlich düsteren Mittelalter
die Hälfte des Jahres die Füße hochlegten und aufs Jahr gerechnet pro
Tag durchschnittlich 5 bis 6 Stunden arbeiteten, gab es seit der
Reformation nur noch den Sonntag sowie Ostern und Weihnachten als
arbeitsfreie Tage, den Rest der Zeit wurde geschuftet. ……
Wirtschaftlicher Erfolg, disziplinierter Fleiß und
rastlose Arbeit im Diesseits waren von nun an die einzigen Indikatoren
für eine Erlösung im Jenseits. Damit waren Luther und Calvin die ersten,
die den Begriff der Arbeit durchweg positiv besetzten. Während Jesus
noch ein glücklicher Arbeitsloser war, wurden Faulheit und
Zeitvergeudung spätestens jetzt zur buchstäblichen Todsünde – und eine
Kritik am der kapitalistischen Erwerbsethik erst recht.
Doch in Wahrheit liegt die Todsünde beim Kapitalismus
selbst, wie der gewaltsame Allmende-Raub zeigt. Mit der “Einhegung”
weiterer Bereiche geht die Geschichte heutzutage weiter – sei es mit den
genannten Wasserquellen, sei es mit dem Land Grabbing und mit absurden
Patenten auf Lebewesen oder dem kuriosen, 2002 vergebenen Patent auf die
Züchtung von Brokkoli (EP 1069819). Bis heute gilt, was ein anonymer
Kritiker des Allmende-Raubs um das Jahr 1764 dichtete:
“The law imprisons man or
woman / Who steals the goose from off the common, / But leaves the
greater felon loose / Who steals the common from the goose.”
“Das Gesetz sperrt
ein, ob Mann oder Frau / wer eine Gans von der Allmende stiehlt, / Doch
lässt’s die größeren Gauner unbehelligt / die der Gans die Allmende
stehlen.”
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